Exerzitien nach Ignatius von Loyola

Das älteste uns bekannte Exerzitien-Konzept ist das des Ignatius von Loyola. Die exercitia spiritualia sind eine Sammlung geistlicher Übungen, die Ignatius von Loyola 1522 bis 1524 verfasst hat, um seine eigenen geistlichen Praktiken anderen zugänglich zu machen. Sie enthalten Anleitungen zu Gebet, Meditation und Unterscheidung der Geister in einer Zeit von vier Wochen des zurückgezogenen Lebens – das wäre die volle Länge. Da seine Form der Exerzitien die Evangelien ausdrücklich auf Dich beziehen führen sie Dich also in einen unmittelbaren Dialog mit Gott!

Inhalt (Quelle Wikipedia)

Die Exerzitien des Ignatius dauern in ihrer Vollform vier Wochen, die nacheinander den Themen der Sünde, des Lebens und der Nachfolge des irdischen Jesu, des Leidens und Sterbens Jesu und als letztes seiner Auferstehung gewidmet sind. Neben der Teilnahme an der Eucharistie und zwei kürzeren Zeiten der Gewissenserforschung erwartet Ignatius von den Teilnehmern an seinen Exerzitien täglich vier oder fünf Stunden Betrachtung der Evangelien. Die Exerzitien finden im Schweigen statt.

Neben der genannten Grundform kennt Ignatius noch kürzere Exerzitien von z. B. einer Woche und längere Exerzitien von mehreren Monaten, in denen die Teilnehmenden ihren normalen Geschäften nachgehen und nur eine kürzere Zeit täglich dem Gebet widmen. Letztere werden heute üblicherweise als Exerzitien im Alltag bezeichnet. Die Exerzitien im Alltag werden zudem in vielen christlichen Gemeinden während der Fastenzeit und der Adventszeit angeboten und führen in viele verschiedene Formen des gemeinsamen und individuellen Betens ein.

Gegenwart

Die ignatianischen Exerzitien werden von Ordensgemeinschaften und erfahrenen Laien begleitet. Sie dienen als Werkzeug der Pastoral und der spirituellen Vertiefung. Häufig werden sie in einer an die konkreten Lebensumstände angepassten Form vermittelt, beispielsweise in Form von Exerzitien im Alltag. Diese bestehen aus einer täglichen Betrachtung eines durch die Begleitperson vorgegebenen Evangelientextes und einem wöchentlichen Gespräch zur Reflexion der mit den Texten gemachten Erfahrungen. Dieser Prozess kann über mehrere Monate ausgedehnt werden.

In ihrer klassischen Form erstrecken sich die Exerzitien über dreißig Tage, die in Abgeschiedenheit mit täglich vier oder fünf über den Tag verteilten Betrachtungszeiten von je einer Stunde durchgeführt werden.

Eine im Alltag eher praktikable Kurzform sind 8- oder 10-tägige Exerzitien, wie sie häufig in katholischen Bildungshäusern angeboten werden. In den letzten Jahren wurde im Kontext des interreligiösen Austauschs die Möglichkeit der ignatianischen Exerzitien für Nicht-Christen entwickelt. Die Vermittlung an evangelische oder orthodoxe Christen ist bereits Praxis.

Aus der Spiritualität der ignatianischen Exerzitien entstanden zahlreiche religiöse Ordensgemeinschaften: zuerst die Jesuiten, aber auch Frauenorden, wie die Congregatio Jesu und die Missionarinnen Christi, sowie vielfältige Laienbewegungen, wie vor allem die Gemeinschaft Christlichen Lebens und die Ignatianischen Assoziierten.