Wie das Amen in der Kirche…

…so gehört das Brauen von Bier zum Kulturgut der Klöster.

Auf den Synoden von Aachen im 9. Jh erklärt, von Hildegard von Bingen empfohlen, durch Paracelsus abgenickt, bei Paolo M. Suter erwähnt und in Studien von Joe A. Vinson bestätigt: Bier kann ein Heilgetränk sein. Die Betonung liegt auf kann. Da allein in Deutschland über 11 Millionen Menschen durch ihr Konsumverhalten von alkoholischen Getränken suchtgefährdet sind, halten wir den Ball der Lobeshymnen auf Bier bewußt flach. Aber in geringen Mengen unregelmäßig konsumiert (bei Männern sprechen wir von 0,5 l Bier innerhalb von 24h) – und mit wachen Augen auf die Seelenstrebungen (Johannes vom Kreuz) – ist Bier Medizin für den Körper und die Seele: der Hopfen beruhigt die Nerven, die Antioxidantien bewahren vor Arteriosklerose, die Vitamine und Mineralstoffe erhalten uns fit und der Alkohol senkt das Risiko an Koronaren Herzkrankheiten zu sterben und beugt Gallensteinen vor.

Der Auftakt
Anfang 2018 initialisierte ein Bewohner unserer Gemeinschaft den ersten Brauvorgang: 20 Liter Pale Ale. Hervorragender Geschmack mit undefiniert hohem Alkoholgehalt. Br. Stevie war – mit anderen – als Handlanger von der ersten Stunde an dabei. Da der Arbeitsaufwand zum Brauvolumen nicht proportional zunimmt, man also mit etwas mehr Arbeit deutlich größere Mengen an Bier brauen kann, stockte er die Anlage im Verlauf 2019 auf 120 Liter (150l Kessel) auf. Das kreierte Böhmische Pils lies sich nicht nur sehen, sondern auch verkaufen (Röhrsdorfer). Leider gärte in unserer Gemeinschaft nicht nur die Würze, sondern auch ein tief liegender Konflikt und das Brauvorhaben kam Anfang 2020 zum Erliegen.

Zurück auf LOS
Das Team war sich einig: wir wollen weiter brauen! Aber schon 2021 war ein herausforderndes Jahr, in dem wir innere und äußere Strukturen legen mussten, damit das geplante Wachstum der Gemeinschaft 2022 nicht scheitern würde. Und: es war in der Vergangenheit schon schwierig genug, alle Brauinteressierten regelmäßig zu sammeln – denn für die damalige 150l-Anlage waren konstruktionsbedingt mehrere Leute von Nöten; man konnte den Brauprozess also nicht alleine bewerkstelligen – und jetzt musste auch noch ein neuer Verantwortlicher gefunden werden.

Kloster.Bier
Br. Stevie zögerte mit seinem „ja“ zur Übernahme der Verantwortung – denn ihm schien das Brauen in der Aura des Initiators hochkomplex. Aber nach genügend Zeit zur Reflexion, in Rückbesinnung auf seinen Beruf als Chemiker (CTA) und dank eines Geschenkes seines Zwillingsbruders (Klarstein Mundschenk 30L) fand er ein klares „ja“. Also wird seit April 2021 wieder gebraut – völlig entspannt und so sicher wie das Amen in der Kirche.

Am 21. Mai wird die 3. Charge Böhmisch Pilsener (16. Brauzyklus) reif für die Verkostung sein.

In unserer Männer.zeit bist Du herzlich eingeladen mitzuverköstigen – in brüderlicher Gemeinschaft, in ländlicher Abgeschiedenheit, im Kloster 2.0.